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Unternehmensbefragung liefert aktuelles Stimmungsbild

Der überwiegende Teil der Unternehmen fühlt sich wohl im Landkreis Görlitz. Sie bewerten den Wirtschaftsstandort mit einer Durchschnittsnote von 2,67. Ein Großteil der Unternehmen (84%) würde den Wirtschaftsstandort sogar anderen Unternehmen zur Ansiedlung weiterempfehlen.

 

Diese Aussagen sind Teil einer groß angelegten Unternehmensbefragung, die das Jobcenter des Landkreises Görlitz im Januar 2018 durchgeführt hat. Ca. 6.500 Unternehmen wurden im Rahmen einer Online-Umfrage um ihre Meinung zu den Themengebieten Standortzufriedenheit, Unternehmensnachfolge, Unterstützungsbedarf, Personalbedarf und Ausbildung gebeten. Mit 764 vollständig abgeschlossenen Befragungen ist die angestrebte Rücklaufquote von 5% weit überschritten worden, so dass eine repräsentative Auswertung erfolgen konnte.

 

Neben positiven Aussagen zum Wirtschaftsstandort lassen sich auch kritische Meinungen herauslesen. So finden gut drei Viertel der Unternehmen, dass sich die Politik des Landkreises stärker für die Wirtschaft einsetzen muss. Als Handlungsschwerpunkte werden vor allem die Kategorien „Infrastruktur/ Verkehr/ Straße/ ÖPNV“ mit insgesamt 157 Nennungen, „Bürokratieabbau/ Kommunikation der Verwaltung“ (98) und „Unternehmensansiedlungen/ Regionalmarketing/ Image“ (87) genannt.

 

Die Sicherung des Personalbestandes in den nächsten fünf Jahren ist für viele Unternehmen im Landkreis ein Schwerpunktthema. So geben 58% der befragten Unternehmen an, dass sie bis 2022 altersbedingte Personalabgänge haben werden. In Summe sind das 2.426 Fach- und 382 Hilfskräfte.  Laut Angaben der Teilnehmer sollen 1.644 der abgehenden Fachkräfte (68%) und 338 Hilfskräfte (88%) ersetzt werden. Dabei setzen die Unternehmen zum Großteil (68%) auf die Übernahme von Auszubildenden und Studenten. Darüber hinaus benötigen 51% der befragten Unternehmen in den nächsten fünf Jahren zusätzliches Personal.

 

Von den 764 Teilnehmern gaben 294 (38%) Unternehmen an, ein Ausbildungsbetrieb zu sein. Weitere 22% können sich vorstellen, den Fachkräftebedarf durch eigene Ausbildung zu sichern. Im vergangenen Jahr konnten lediglich zwei Drittel aller angebotenen Ausbildungsplätze im Landkreis Görlitz besetzt werden. Die Ausbildungsbetriebe setzen vor allem auf eine enge Zusammenarbeit mit Schulen und Berufsschulen. Durch das Angebot von Praktikumsplätzen, Ferienjobs und Betriebsbesichtigungen für Schulklassen sowie die Vorstellung des Unternehmens in der Schule sollen potenzielle Auszubildende gewonnen werden.

 

In Summe geben die Teilnehmer der Unternehmensbefragung an, in den Jahren 2018 bis 2022 insgesamt 5.160 Stellen neu zu besetzen (Personalersatz- und Personalneubedarfe). Der Großteil fällt mit 2.968 Stellen in den Bereich der Fachkräfte. Hilfskräfte werden mit 853 Stellen und Azubis mit 1.339 angegeben. Für ein Viertel der befragten Unternehmen spielt das Thema Unternehmensnachfolge in den nächsten fünf Jahren eine wichtige Rolle. 40% von ihnen benötigen externe Unterstützung, um eine geeignete Lösung zu finden.

 

Die Unternehmensbefragung liefert Erkenntnisse zur wirtschaftlichen Entwicklung der im Landkreis Görlitz ansässigen Unternehmen bis zum Jahr 2022. Das Jobcenter als Initiator dieser Umfrage wird aus der Analyse der Ergebnisse Handlungsbedarfe im Bereich der Eingliederung erwerbsfähiger Leistungsberechtigter ermitteln. Insbesondere sollen daraus Maßnahmen zur rechtzeitigen Qualifizierung oder Weiterbildung von Langzeitarbeitslosen und zur frühzeitigen Vorbereitung der Schulabgänger auf zukünftige berufliche Perspektiven im Landkreis abgleitet werden. Auch für die Wirtschaftsförderung lassen sich Handlungsschwerpunkte erkennen. So werden verstärkt Maßnahmen für das Standortmarketing und die Verbesserung des Images auf der Grundlage einer zu entwickelnden einheitlichen Strategie gefordert. Darüber hinaus sind die Rahmenbedingungen für Unternehmensansiedlungen und -gründungen weiter zu verbessern. Für die Koordinierungsstelle für Berufsorientierung des Landkreises steht die Aufgabe eines effizienten Einsatzes von Maßnahmen zur Verbesserung des Ausbildungsmarketings und der Stärkung von Wirtschaft-Schule-Kooperationen. 

 

Hier können Sie sich die Ergebnisse der Unternehmensbefragung herunterladen. (3,8 MB)

 

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